Der MBA in Deutschland


Was ist ein MBA?

Ein MBA (Master of Business Administration) ist ein generalistisches Postgraduierten-Studium in Wirtschafts-Wissenschaften und Management. “Generalistisch” bedeutet, dass ein MBA Studium alle wesentlichen Managementfähigkeiten vermitteln soll und sich nicht von Anfang an auf Spezialwissen in einem Managementfeld wie beispielsweise Controlling konzentriert. “Postgraduierten-Ausbildung” bedeutet, dass ein MBA-Abschluss in aller Regel eine Zusatzqualifikation zu einem anderen, bereits abgeschlossenen Hochschulstudium darstellt. Der MBA Abschluss soll den Absolventen für Führungsaufgaben, das heißt leitende Funktionen in Unternehmen qualifizieren beziehungsweise für die Übernahme größerer Führungsverantwortung mit funktionsübergreifenden Aufgaben vorbereiten. Aufgrund der Orientierung des MBA an den Managementanforderungen der Wirtschaft ist das MBA Studium in aller Regel praxisnah ausgerichtet und beinhaltet aufgrund der Globalisierung zunehmend Elemente wie die Unterrichtung in Englisch, das Lernen oder die Vertiefung einer weiteren Fremdsprache oder Auslandsaufenthalte, um den Anforderungen einer sich stärker verflechtenden Weltwirtschaft gerecht zu werden. Der MBA Titel ist in den USA entwickelt worden und hat sich von dort über die gesamte Welt verbreitet. Vorreiter war das Dartmouth College in Hanover, USA im Jahre 1900. Gefolgt von der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, USA acht Jahre später.

Der MBA in den USA

Der Stellenwert und die Rolle des MBA in den USA erschließt sich aus seiner Einbindung in das allgemeine Bildungssystem in den USA. Beginnen wir am Anfang. Sechs Jahre „Primary School“ entsprechen in etwa den deutschen Klassen 1 – 6 (Grundschule + Orientierungsstufe). Im Anschluß daran besucht ein amerikanischer Schüler die „High School“ (Secondary School), die ihn zum Schulabschluß, dem „High School Diploma“ führt. Dieses Diplom ist Voraussetzung für den Besuch eines Colleges und einer Hochschule. Ein üblicher Schritt auf der Bildungsleiter ist dann der Besuch eines vierjährigen College, das mit dem „Bachelor’s  Degree“ abschließt. Dies wird häufig mit einem deutschen Fachhochschul-Diplom verglichen. Nach Erhalt des „Bachelor’s of Arts“ (BA) oder eines „Bachelor of Science“ (BS) – etwa im Alter von 21 Jahren – schließt sich für den Amerikaner in der Regel eine Berufstätigkeit an. Nach zwei bis fünf Jahren Berufstätigkeit kehren einige an eine Hochschule zurück, um – eventuell durch ihren Arbeitgeber gesponsert – das „Graduate Study“ aufzunehmen. Zu den sogenannten „Master Programs“ gehören die Hochschulabschlüsse der USA wie „Master of Science“ (MSc) oder „Master of Law“ (ML) oder halt „Master of Business Administration“ (MBA). Er ist dem deutschen Universitäts- oder Technischen Hochschulabschlüssen vergleichbar.

Die MBA-Ausbildung in den USA dauert in der Regel zwei Jahre und gehört zur akademischen Grundausbildung. Die meisten Business Schools sind daher Fakultäten (Teile) amerikanischer Universitäten. Im Anschluß daran besteht die Möglichkeit, ein „Ph.D“-Programm zu durchlaufen, das etwa 3 – 5 Jahre in Anspruch nimmt. Dieser „Doctor of Philosophy“ kommt dem deutschen Doktortitel sehr nahe und läßt sich im allgemeinen auch in einen solchen umwandeln.

Auch an deutschen Hochschulen greift seit Mitte der 90er Jahre ein wahres MBA-Fieber um sich. Es handelt sich dabei um neue Abschlüsse, die meist in Kooperation mit internationalen Universitäten entstehen. Teilweise Auslandssemester oder ein Praktikum jenseits der Grenzen sind darin verpflichtend vorgeschrieben. Derzeit gibt es ca. 25 Programme in Deutschland mit stark steigender Tendenz.

Das deutsche Hochschulrahmengesetz scheint diesen Trend aufzugreifen. In einer Stellungnahme hat der Wissenschaftsrat empfohlen, in den kommenden Jahren die bisher üblichen Studienabschlüsse wie Diplom ganz durch die international üblichen Bachelor und Master abzulösen. Dies wird nach den Vorstellungen des Wissenschaftsrates die deutsche Hochschullandschaft völlig verändern und den Anforderungen eines europäischen Bildungsmarktes gerecht werden.

Der MBA in Deutschland

Vor allem im Bankenwesen und in Unternehmensberatungen sowie in großen multinationalen Unternehmen hat sich der Titel durchgesetzt. Hier scheint er ein Muß für die Karriere zu sein. Jedoch gibt es in den großen Unternehmen in Deutschland nicht nur Befürworter des MBA. Andere schätzen es, Absolventen deutscher Hochschulen, die im Rahmen von Auslandspraktika internationale Kompetenz erworben haben, möglichst schon während der Studienzeit ans Unternehmen zu binden und dort weiter zu fördern.

Dauer / Programmstrukturen

Der klassische amerikanische MBA dauert 2 Jahre als Vollzeitprogramm. Allerdings setzen sich auch in den USA ähnlich wie in Europa Teilzeitangebote und weitere Programmtypen immer stärker durch, so dass man wegen der entstandenen Vielzahl an Variationen hinsichtlich der zeitlichen Durchführung des Programms keine generellen Aussagen zur Dauer eines MBA Studiums machen kann. Wir halten im Hinblick auf die Dauer des Programms vielmehr folgende Einteilung von Programmstrukturen in Abhängigkeit vom Standort des Anbieters für sinnvoll:

  • Vollzeitprogramme
    In den USA stellt der zweijährige Vollzeit-MBA die klassische Programmstruktur dar. Zwischen den zwei Studienjahren absolviert der MBA Student ein (meist sehr gut bezahltes) mehrmonatiges Firmenpraktikum, so dass das Studium an der Universität effektiv nur 16-18 Monate in Anspruch nimmt. Einige amerikanische Schulen wie z.B. die Kellogg Graduate School of Management bieten beschleunigte Programme an, die zwischen einem Jahr und 18 Monaten dauern und kein Firmenpraktikum umfassen. In Europa werden Vollzeitprogramme in der Regel ohne Praktikum durchgeführt und dauern häufig nur 1 Jahr.
  • Teilzeitprogramme
    Sie erlauben dem MBA Studenten ein berufsbegleitendes Studium am Abend bzw. Wochenende und dauern in der Regel 2-3 Jahre, können jedoch je nach Aufbau teilweise auch nur 1 Jahr oder sogar bis zu 8 Jahre in Anspruch nehmen. Im Gegensatz zum Fern- oder Online MBA Programmen ist bei Teilzeitprogrammen die regelmäßige Präsenz des Studenten zum Beispiel im Rahmen von Blockunterrichtsphasen erforderlich. Teilzeitprogramme genießen zwar auch in den USA zunehmenden Zulauf, gehören aber vor allem in Europa und insbesondere in Deutschland zu den am häufigsten nachgefragten Programmen. Dies mag unter Anderem damit zusammenhängen, dass der Studierende weiterhin über ein Einkommen verfügt und sich die Arbeitgeber häufig an solchen Programmen beteiligen. Allerdings müssen sich Teilzeitprogramme aufgrund der Doppelbelastung von Beruf und Studium auf die essentiellsten Inhalte beschränken und können damit nicht die Tiefe von Vollzeitprogrammen erreichen.
  • Fern- und Online- MBA Programme (“Distance Learning”)
    Sie erlauben dem MBA Studenten ebenfalls ein berufsbegleitendes Studium, die Präsenz des Studenten am Studien- oder Prüfungssort ist jedoch nur sporadisch oder gar nicht erforderlich.

Die besten MBA Programme in Deutschland

Die vier besten MBA Programme in Deutschland (Handelsblatt):

Universität Mannheim: Als Erste der großen staatlichen Universitäten in Deutschland ist die Uni Mannheim in das internationale MBA-Spiel eingestiegen. Zusammen mit der französischen ESSEC Business School (Paris) und der britischen Warwick Business School bietet Mannheim einen 12-monatigen Vollzeit-„European MBA“ an, nur mit ESSEC neuerdings auch einen berufsbegleitenden Executive MBA. Die Uni Mannheim, die in Deutschland auch zu den führenden Wirtschaftshochschulen zählt, gehört auch zu den ganz wenigen Hochschulen in Deutschland, die sich von zwei internationalen Akkreditierungsagenturen (AACSB und EQUIS) hat prüfen lassen. Anfang des Jahres wurden die MBA-Programme in eine gemeinnützige GmbH ausgelagert; die Titel vergebende Institution bleibt die staatliche Universität. (www.europeanmba.de, www.essec-mannheim.de)

Henley in Deutschland: Das Henley Management College (siehe unter Europa) beackert mit verschiedenen Partnern den deutschen Markt – in Frankfurt zusammen mit der Hochschule für Bankwirtschaft (HfB), in München mit der Gesellschaft zur Förderung der Weiterbildung an der Universität der Bundeswehr.

Uni Frankfurt/Goethe Business School: Die Goethe Business School der Universität Frankfurt ist ein ganz neuer Player auf dem deutschen MBA-Markt. Zusammen mit der Fuqua School of Business der Duke University, die schon einmal ohne Erfolg versucht hat, allein in Deutschland Fuß zu fassen, startet sie ab Mai 2005 den „Duke Goethe Executive MBA“. Das sich über 22 Monate erstreckende berufsbegleitende Programm wird für 46 500 Euro angeboten. (www.wiwi.uni-frankfurt.de)

WHU Koblenz: Die 1984 gegründete WHU (Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung) – Otto Beisheim-Hochschule in Vallendar, besser bekannt als WHU Koblenz – ist eine der führenden privaten Wirtschaftshochschulen in Deutschland. In das MBA-Geschäft ist sie über ein Joint Venture mit der Kellogg School of Management (siehe Amerika) eingestiegen, mit der sie erfolgreich einen berufsbegleitenden Executive MBA anbietet. Neu ist in diesem Jahr ein klassischer Vollzeit-MBA, mit dem sie sich „ganz allein“ unter die schärfer werdende Konkurrenz wagt. (www.whu-koblenz.de)

Mehr: What is an MBA?, allheadhunters.com global MBA top 5 , Der wichtigsten Headhunter in Deutschland

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